Ich möchte Euch hier meinen Workflow
vorstellen, mit dem ich die Fotos auf meinen Rechner bringe, dort
verwalte und bearbeite. Hierzu verwende ich ein Ampelschema, welches
ich gleich etwas näher bringen werde. Zunächst möchte ich mich der
Frage widmen, warum überhaupt einen besonderen Workflow?
Das ein professioneller Fotograf einen
bestimmten Workflow braucht, mit der er all seine Aufträge und
Projekte organisiert und abarbeitet leuchtet wohl fast jedem ein.
Aber auch als Hobbyfotograf lohnt sich ein systematisches, immer
gleichbleibendes Vorgehen beim Import und der Bearbeitung der Bilder.
Man macht sich die Arbeit damit um einiges leichter und verlier so
nie die Übersicht, auch wenn zwischen den einzelnen Arbeitsschritten
auch mal einige Tage oder Wochen liegen. Und wenn man sich einen
bestimmten Workflow aneignet geht auch nichts vergessen und man
findet auch noch nach Jahren bestimmte Bilder schnell wieder.
Aber wie könnte so ein Workflow jetzt
aussehen. Ich stelle hier meinen eigenen vor. Das soll nicht heissen,
dass dieser Workflow das Ei des Kolumbus ist und „DER“ Workflow
schlechthin. Er funktioniert für mich einfach seht gut und
vielleicht ist er ja an der einen oder anderen Stelle Anregung und
Hilfe für Euren.
Der Workflow beginnt natürlich mit dem
Import der Dateien. Ich kopiere die Fotodateien dabei zunächst von
der Speicherkarte in einen temporären Importordner auf der internen
Festplatte um sie dann von dort in Lightroom zu importieren. Dieses
Vorgehen hat mehrere Gründe. Zum einen bilde ich mir ein, dass der
Import von der Festplatte schneller geht, als direkt von der Karte,
zum anderen habe ich die Daten somit in einer Art Sicherungsordner
zwischengespeichert und kann die Speicherkarte schnell wieder löschen
und einsetzen. Sollte ich also versehentlich mal Bilder löschen,
kann ich Sie so aus dem Importordner wieder holen. Dort bleiben die
Bilder in der Regel bis zum nächsten Import liegen.
Beim Import in Lightroom lasse ich
Lightroom dann eigentlich alles selber machen. Ich konvertiere meine
Canon Raw Dateien ins DNG-Format, lasse gleich die 1:1-Ansichten
rendern und überlasse Lightroom auch das Benennen der Bilder. Ich
habe dabei übrigens ein recht simplen Ordnerstruktur. Wer mehr über
meine Ordnerstruktur, meine Backupstrategie und meine
Importeinstellungen erfahren will, kann dies hier auf meiner Homepage tun.
Zum Schluss gibt Lightroom den Bildern beim Import noch eine rote
Farbmarkierung mit, der erste Schritt meiner Ampel.
Warum alle Bilder Rot? Rot signalisiert
mir, dass die Bilder bisher nur importiert wurden. Ansonsten ist noch
nichts passiert, also keine Sichtung, keine Stichworte und auch noch
keine Bearbeitung. Das hilft mir sehr, denn es passiert schon, dass
ich Bilder manchmal aus Zeitgründen nur importiere und alles weitere
auf später verschiebe. Da kann in der Zwischenzeit gut und gerne
auch ein weiterer Import dazu kommen und würde ich meine Bilder
nicht markieren wüsste ich schnell nicht mehr, mit welchen Bilder
bisher eigentlich noch nichts gemacht wurde. Deswegen diese Farbe.
Der nächste Schritt ist nun das
Sichten der Bilder. Ich gehe alle meine rot markierten Bilder durch
und alle Bilder, die mir aus irgendwelchen Gründen nicht gefallen
(falsche Belichtung, falsches Motiv, falsche Wirkung....) haue ich
raus, in dem ich sie mit der Taste „X“ abwähle. Alle Bilder, die
ich gerne weiter bearbeiten möchte bzw. bei denen ich mir eine
Bearbeitung vorstellen könnte bekommen dagegen über die Taste „7“
eine gelbe Farbmarkierung.
Ich habe also nach dem Schritt einige
Bilder mit gelber Farbmarkierung und dies signalisiert mir nun, dass
ich diese Bilder gerne bearbeiten möchte. Dabei gehe ich die Bilder
natürlich nochmal genauer durch und es kann sehr gut sein, dass
dabei wieder einige Bilder ge“X“t werden. Ich mache von einem
Motiv fast immer mehrere Aufnahme (verschiedene Blickwinkel,
unterschiedliche Belichtungen etc.) und erst bei der Bearbeitung
entscheide ich mich, welches Bild für mich das Beste ist. Diese
bearbeite ich dann und gebe dem Bild am Ende eine grüne
Farbmarkierung, die anderen wähle ich wie im vorherigen Schritt per
„X“ ab.
Nach der Bearbeitung liegen also lauter
grün markierte Bilder auf meinem Rechner und die grüne
Farbmarkierung zeigt mir, dass diese Bilder gesichtet und bearbeitet
wurden und nun bereit für die Verschlagwortung sind. Ich mache
diesen Schritt erst jetzt, da ich nur die Bilder beschriften und
verschlagworten möchte, die auch tatsächlich auf dem Rechner
bleiben, also die fertig entwickelten. Sonst mache ich mir gewisse
Arbeit ja umsonst.
Nach der SBearbeitung beginnt dann die
Verstichwortung und die Ergänzung der Exif-Daten. Beim Import habe
ich schon die Copyrighthinweise hinzugefügt und nun kommen noch
Genre, Herkunft und ISO-Ländercode hinzu. Ausserdem erhalten die
Bilder Stichwörter, an Hand derer ich die Bilder später
wiederfinden kann. Je genauer man hierbei ist, desto einfacher findet
man im Nachhinein bestimmte Bilder. Man solltet es aber auch nicht
übertreiben, damit der Stichwortkatalog nicht unnötig überbordet
wird. Hierzu habe ich übrigens noch einen kleinen Tipp. Ich mache
mir für abgeschlossene Themen meistens Sammlungen und vergebe keine
Stichworte. D.h. ich mache z.B. keine Schlagwörter zu meinem letzten
Italienurlaub oder der Hochzeit von meinem besten Freund. Diese
Ereignisse sind schliesslich abgeschlossen und hierzu werden in der
Regel keine Bilder mehr hinzukommen. Von daher machen Sammlungen für
mich hier mehr Sinn. Ich lege einfach alle Bilder, die zur Sammlung
gehören, dort hinein und finde diese später hier auch ganz einfach
wieder. Wenn dies alles geschehen ist, entferne ich die
Farbmarkierung. Meine Bilder sind jetzt also komplett fertig und
deswegen benötige ich auch keine farbliche Markierung mehr. Die
Ampel ist also sozusagen aus :-)
Ich bin nun fast fertig. Ein Schritt
bleibt jetzt noch zu tun: ich lösche alle in den vorherigen
Schritten ge“X“ten Bilder endgültig von meiner Platte. Warum ich
das erst jetzt tue? Solange ich die Bilder noch entwickele kann es
durchaus mal sein, dass ich eines der abgewählten Bilder aus
irgendwelchen Gründen doch wieder zurück hole. Sei es, weil die
Belichtung doch mehr her gibt oder weil mir der Blickwinkel doch
besser gefällt oder um ein HDR daraus zu machen oder oder oder.
Deswegen lösche ich die Bilder erst definitiv, wenn ich definitiv
fertig bin.
Ich finde dieses „Ampelschema“ ganz
gut, denn so weiss ich immer, wo ich bei den einzelnen Fotos gerade
stehe. Um übrigens bei diesem Vorgehen nie den Überblick zu
verlieren habe ich mir für die einzelnen Schritte „Smartsammlungen“
in Lightroom angelegt, in die die Bilder je nach markierung
automatisch landen. So weiss ich immer, welche Bilder ich noch
sichten muss, welche bearbeiten oder verschlagworten und das ohne
erst mühsam irgendwelche Filter zu setzen. Wie gesagt, mir hilft
diese Vorgehensweise extrem, denn ich bin nicht der Typ, der alle
Bilder immer gleich nach dem Import bis zum Ende bearbeitet. Hier
können aus Zeitgründen gut und gerne mal mehrere Wochen liegen und
dank dem Ampelschema verliere ich nie den Überblick.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen